Nachdem Veo 3 und Co. gerade die KI-Video-Schlagzeilen dominieren, drängt sich natürlich weiterhin die Frage auf, wie sich in naher Zukunft generative KI in die Videoproduktion genau integrieren wird. Schließlich ist es kaum denkbar, dass generative Videoclips lokal im Schnittprogramm erzeugt werden, solange man deutlich bessere Qualität in der Cloud erzielen kann.
Die Rechnung ist dabei simpel: In der Cloud lässt sich die Leistung von tausend Spitzen-GPUs für ein paar Sekunden Effekt-Erstellung zusammenfassen und quasi nur als reine Rechenzeit mieten, während die Leistung der heimischen GPU die meiste Zeit ungenutzt herumsteht und diese Hardware schnell an Wert verliert. Das kann sich eigentlich kaum lohnen, auch wenn viele Anwender lieber einmal tausend Euro für Hardware ausgeben, als 2000 x 50 Cent pro generiertem Clip.
In anderen Business-Bereichen hat sich Software as a Service bereits vielerorts durchgesetzt. Hierunter versteht man, dass man Software über das Internet als Dienstleistung nutzt, anstatt sie auf einem lokalen Computer zu installieren und selbst zu verwalten. Bei der Videobearbeitung ist dies allerdings noch nicht sonderlich verbreitet, weil man hierfür seine meist recht umfangreichen Mediendateien zur Bearbeitung erst in die Cloud hochladen muss – was für viele Anwender bedenklich und unpraktisch zugleich ist.
Anders sieht es jedoch mit speziellen Effekten aus, die nur einige Sekunden lang sind. Hier sind Upload sowie Download in der Regel erträglich schnell, weshalb sich eine entsprechende KI-Cloud-Funktionalität bereits ansatzweise in gängigen Schnittprogrammen findet. Adobes "Generatives Erweitern" setzt beispielsweise auf diesen Ansatz. In vielen Fällen werden sich für eigene Belange auch Videomodelle von verschiedenen Herstellern alternativ im Schnittprogramm nutzen lassen. Allerdings müssen die Anwender noch daran gewöhnt werden, für diese Effekte auch zu bezahlen. In der Regel erfolgt hier die Abrechnung über KI-Credits, die man meist als Monatskontingent kauft, was unverständlicherweise viel unpraktischer ist als eine genaue Einzelabrechnung, aber das ist ein anderes Thema.
Thema ist aber, dass man natürlich überhaupt nicht an ein Schnittprogramm gebunden ist – auch wenn eine direkte Integration natürlich praktisch ist. Denn im Netz tauchen immer mehr Anbieter auf, die KI-Videoeffekte als Service offerieren. Ein solcher Anbieter ist Higgsfield.ai, welche auf der Webseite sozusagen KI-Effekte von der Stange anbieten. Als Upload dient nur ein Startframe, ein Endframe kann optional angegeben werden. Anschließend wählt man aus zahlreichen Effekten einen gewünschten aus und gibt noch einen Prompt mit, der beschreibt, was passieren soll.
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Die Liste der generativen Effekte ist dabei schon jetzt beeindruckend und wird laufend erweitert. Begriffe wie "Turning Metal + Melting", "Face Punch" oder "Building Explosion" sind zwar schon selbsterklärend, jedoch lassen sich die Effekte noch zielgerichteter anhand visueller Loops durchforsten.
Sieht man sich die erzeugten Effekte an, so ahnt man schnell, dass man hier ohne viel Vorwissen zu erstaunlichen Ergebnissen gelangen kann:
Es ist nur leider ebenfalls abzusehen, dass man mit solchen Effekten bald niemanden mehr beeindrucken wird, sobald sie jedes Kind für ein paar Cent im Browser erzeugen kann.